Annatina Graf
Portrait
Annatina Graf
Annatina Graf gehört zu den prägenden Exponentinnen der Solothurner Kunstszene. Seit 1998 lebt und arbeitet sie in Solothurn. Geboren wurde sie allerdings in Zürich und aufgewachsen ist sie in Chur. Nach ihrer Ausbildung zur Primarlehrerin am Bündner Lehrerseminar in Chur begann sie, sich intensiv mit der Kunst auseinanderzusetzen und hat parallel dazu zwei Kinder grossgezogen. Seit 1992 ist sie im eigenen Atelier künstlerisch tätig und seit 1995 in Einzel- und Gruppenausstellungen im Kanton Solothurn und darüber hinaus präsent. Über viele Jahre war sie als Kunstvermittlerin im Kunsthaus Grenchen tätig, aktuell engagiert sie sich in der Fachkommission Bildende Kunst des Kuratoriums für Kulturförderung des Kantons Solothurn.
Das Schaffen von Annatina Graf ist in verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten und wurde wiederholt ausgezeichnet: 2016 mit dem Atelierstipendium Paris des Kantons Solothurn, 2013 mit dem Auszeichnungspreis für Malerei Kanton Solothurn, 2010 mit dem Auszeichnungspreis der Stadt Chur, 2008 mit dem Förderpreis Regiobank Solothurn und 2007 mit dem Werk-/Projektbeitrag der Fontana-Gränacher Stiftung.
Im Zentrum der Arbeit von Annatina Graf steht die Malerei. Alltäglichem und Unspektakulärem verleiht sie in ihren Bildern durch eine ganz eigene Darstellungsweise stille Würde und eine besondere Aura. Ausgangspunkt für ihre Gemälde sind oft private Fotografien von Personen, Gegenständen oder Räumen, die sie am Computer bearbeitet, um das Zusammenspiel der Farben zu steuern. Die so gewonnenen digitalen Bilder setzt sie dann malerisch um. Durch die zweimalige Transformation verlieren die Ausgangsmotive an Kenntlichkeit und individueller Dinglichkeit. So zeigen Grafs Werke nie wirklich intime Einblicke. Vielmehr legen die monochrome Tonigkeit und die diffuse Oberflächengestaltung einen Schleier der Flüchtigkeit und des Geheimnisses über die Sujets.
Katja Herlach, stellvertretende Direktorin Kunstmuseum Olten, 2021.
Für das Schaffen der Malerin, Zeichnerin und Videokünstlerin Annatina Graf (*1965) ist die Verschränkung von banalen Beobachtungen des Alltags mit existenziellen Reflexionen über Bild und Erinnerung, Moment und Vergänglichkeit charakteristisch, wobei stets der Mensch im Mittelpunkt steht. Oft bezieht die Künstlerin den Foto-Fundus ihres eigenen Familienlebens in ihre Arbeit ein, doch dank der formalen Offenheit ihrer Werke stehen nie private, sondern allgemeine Fragen im Zentrum. Zu solcher Distanzierung trägt auch ihre ungewöhnliche, auf einem elektronischen Filterprogramm beruhende Palette bei. Die manuelle Lasurtechnik auf silbernen Oberflächen verleiht den Werken eine besondere Sinnlichkeit. Das Spiel von Auflösung und Verdichtung, das sich beim Glanz der Malgründe im Vorüberschreiten ergibt, zeigt sich in anderer Weise auch bei den Bleistift-Zeichnungen. Auf den grobkörnigen Papieren lösen sich die Motive auf.
Christoph Vögele, Konservator, Kunstmuseum Solothurn, 1998 – 2021.
In her paintings, drawings and video art Annatina Graf (born 1965) merges banal observations of everyday life with existential reflections about image and recollection the instantaneous and transitory, but always places the focus on people. Often the artist incorporates into her work photos depicting her own family life, but thanks to the formal openness of her works the emphasis is always on general issues rather than the private. One aspect that contributes to this air of detachment is her use of an unusual palette based on an electronic filter program. The manual glazing technique on silver surfaces lends the works a special sensuality. The alternation of fading away and becoming denser that is produced in the shiny surfaces as observers walk past, is also manifested albeit in a different way in her pencil drawings. The motifs disappear on the coarse-grained papers.
Christoph Vögele, Konservator, Kunstmuseum Solothurn, 1998 – 2021.
1965 geboren in Zürich
aufgewachsen in Chur
seit
1998 wohnhaft in Solothurn
Auszeichnungen
2016 Atelierstipendium Paris des Kantons Solothurn
2013 Preis für Malerei des Kantons Solothurn
2010 Auszeichnungspreis der Stadt Chur
2008 Förderpreis Regiobank Solothurn
2007 Fontana-Gränacher Preis, Zürich
Werke im öffentlichen Raum / Sammlungen
Bern: Kunstsammlung Migros Aare, Welle 7
Schiers (GR): Spital
Chur: Bürgerheim
Chur: Rathaus, Bündner Kantonalbank
Chur: Wohnheim Villa Sarona
Solothurn: Kunstmuseum
Grenchen: Kunsthaus
Grenchen: Stadt
Grenchen: Kunstgesellschaft
Solothurn: Solothurner Bank SoBa
Solothurn: Stadt
Kanton Solothurn
Einzelausstellungen
2022 Solothurn, Viewer, Kunstverein Solothurn, «Another World»
2020 Solothurn, Galerie Christoph Abbühl, «Nightlife»
2019 Chur, Galerie Löwen, mit Notta Caflisch
2018 Balsthal, Galerie Rössli
2015 Solothurn, Kunstmuseum, «Traversata»
2013 Laufen, Chelsea Galerie «Moments»
2012 D-Burgrieden-Rot, Museum Villa Rot «Im Lichte der Erinnerung»
NL-Amsterdam, Galerie BMB
2010 Chur, Kunstraum Sandra Romer «abheben»
2009 Bern: Galerie Haldemann
Wettingen: Galerie im Gluri Suter Huus
2008 Laufen: Chelsea Galerie
Zumikon: Fontana-Gränacher Stiftung, Ausstellung der Preisträgerin 2007
2007 Chur: Kunstraum Sandra Romer
Balsthal: Galerie Rössli, «Im Lichte der Erinnerung»
2004 Amsterdam/Niederlande: BMB Galerie: «Open Atelier», mit Jörg Mollet
Laufen: Chelsea Galerie, «Così bello, cosi pericoloso»
2002 Solothurn: Künstlerhaus S11, Ausstellung zum Thema «häute heute», mit Ruedy Schwyn
2001 Nidau: Spritzenhaus (Kulturverein), «Feuerkörper»
Laufen BL: Chelsea Galerie, mit Urs Gerber, «den Körper erinnern»
2000 Balsthal: Galerie Rössli, «Neubekannt 2000: Ein Menü in 7 Gängen», mit Jörg Mollet
1999 Solothurn: Künstlerhaus S11, «Zum Thema Körper»
Aarwangen: Galerie 89
Basel: Galerie Hubbuch, «Entkörpert»
1998 Flüh: Forum
1997 Laufen BL: Brauereichäller, mit Helen Balmer
1995 Breitenbach: Kulturforum 10
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2022
Chur, Kunstmuseum, Jahresausstellung der Bündner Künstlerinnen und Künstler
Solothurn, Kunstmuseum, Kantonale Jahresausstellung
Hochdorf, Kunstraum «tangente_N»
2021
Chur, Bündner Kunstmuseum, Jahresausstellung
Kunstmuseum Olten, «Memory - Über die Erinnerung und das Vergessen in ungewöhnlichen Zeiten»
IG Halle im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil, «Voyage – Voyeur»
2020
Solothurn, Kunstmuseum, «GENIUS LOCI SALODORENSIS»
2019
Walenstadt, Museum Bickl, «porträtieren»
2017
Grenchen, Kunsthaus, Sammlungspräsentation
Ankäufe 2014 bis 2016
Solothurn, Galerie Christoph Abbühl, «Weiss»
2015
Venedig/Italien: Fondazione Cini, «map of the new art»
2013
Zürich, Fontana Gränacher Stiftung präsentiert Werke der Preisträgerinnen
2011
Thun, Kunstmuseum, Cantonale Berne Jura
Grenchen, Kunsthaus, «Ins Auge gefallen»
2010
Chur, Kunstraum Sandra Romer
2009
Solothurn: Kunstmuseum, «Sammeln verpflichtet»
2008
Bern: Kunstmuseum, «Ego Documents - Das Autobiografische in der Gegenwartskunst»
D-Burgrieden-Rot, Museum Villa Rot, «Im Gegenlicht - Scherenschnitt und Schattenbild»
Saarbrücken (D). 1. Bild-Rausch-Videofestival
2007
Luzern: Hochschule für Gestaltung und Kunst, Diplomausstellung
Basel: PrintBasel, Stand der Edition Hirschkuh
2006
Solothurn: Kunstmuseum Solothurn, «Son et Lumière»
2005
Solothurn: Kunstmuseum, «orten. Werke des Kunstmuseums Solothurn im Dialog», Interventionen mit Hans-Ruedi Fricker, Annatina Graf, San Keller, Zeljka Marusic / Andreas Helbling
2003
Künstlerhaus S11, Solothurn: «Vision-Illusion-Fiktion». 25-Jahr-Feier des Künstlerhauses
Solothurn: Kunstmuseum, «Echoloten. Suchbewegung im unbekannten Raum – Computergenerierte Kunst»
1999
Solothurn: Künstlerhaus S 11, «Zum Thema Körper»
Aarwangen: Galerie 89, mit Albert Merz und Volker Altrichter
regelmässige Teilnahme an den Jahresausstellungen der Bündner und Solothurner Kunstschaffenden
Publikationen
2015
«Annatina Graf. Traversata», mit Texten von Katharina Ammann, Kathleen Bühler, Annatina Graf, Christoph Vögele, Verlag für moderne Kunst, Wien, 2015
2010
Bündner Jahrbuch 2011, «Annatina Graf - Geologin des Erinnerns», Text Roswitha Schild, Solothurn, Tardis-Verlag Chur
2008
«Ego Documents - Das Autobiografische in der Gegenwartskunst», Hrsg. von Kunstmuseum Bern und Kehrer Verlag, Heidelberg, Texte von Kathleen Bühler, Corina Caduff, Matthias Frehner, Alma-Elisa Kittner, Peter Schneemann und Judith Welter.
«Im Gegenlicht - Scherenschnitt und Schattenbild». Texte von Stefanie Dathe, Wolfgang Ullrich, Rolf Sachse, Thomas Steindruck, Roswitha Schild., Museum Villa Rot, Burgrieden-Rot/ Deutschland
«Blütezeit». Anlässlich der gleichnamigen Ausstellungen in der Chelsea Galerie,
Laufen und der Galerie Haldemann, Bern. Text: Annelise Zwez, Twann, (Hirschkuh Verlag, Kleinlützel)
2007
«Im Lichte der Erinnerung». Anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Rössli, Balsthal.
Text: Roswitha Schild., (Hirschkuh Verlag, Kleinlützel)
2006
«Die Erinnerung als Lieblingsbild». Zu Annatina Grafs Videoinstallation <Porträts> (2005).
Anlässlich der Ausstellung <Son et lumière - Videokunst aus der Sammlung des Kunstmuseum Solothurn. Text: Christoph Vögele, (Hirschkuh Verlag, Kleinlützel)
2005
«In Amsterdam und überall / In Amsterdam - en overal», Edition Hirschkuh, mit Textbeiträgen von Aurel Schmidt, Basel und Julie Hengeveld, Amstelveen, NL
2004
Katalog zur Ausstellung «Così bello, così pericoloso», Text: Roswitha Schild, Solothurn
2000
Katalog zur Ausstellung «Neubekannt», «Ein Menü in 7 Gängen» (Galerie Rössli, Balsthal)
1998
Mappe mit 4 Lithografien (Galerie Impress, Olten)
ein Blatt in Kunstmappe der Edition Hirschkuh/Forum Flüh (ohne Titel)